Reiterkastell und Vicus
Der Archäologische Park und das LIMESEUM haben ihre Grundlage in dem Kastell, das die Römer vor etwa 1900 Jahren nahe dem heutigen Dorf Ruffenhofen errichteten. In der Folge nie überbaut, hat sich das Denkmal, das auch Teile der zum Lager gehörenden Zivilsiedlung einschließt, im Boden erhalten. Luftbilder und vor allem geophysikalische Prospektionen belegen die Erhaltung dieses Denkmals. Der Römerpark und das LIMESEUM haben sich seinen Schutz und seine Vermittlung zur Aufgabe gemacht.
Leider ist der antike Name (noch) nicht bekannt, aber es finden sich Hinweise darauf, dass um die Mitte des 2.Jh.n.Chr. die cohors VIIII Batavorum hier stationiert war.
Forschung und Entwicklung
Das Kastell von Ruffenhofen liegt an der sog. Strecke 13 des Obergermanisch-Raetischen Limes. Diese Streckeneinteilung beruht auf den Forschungen der Reichslimeskommission, die seit 1892 den Gesamtverlauf des Limes untersucht hat. So fanden damals auch kleinere Ausgrabungen im Kastellareal von Ruffenhofen statt.
Der Limes wurde nach den Arbeiten der Reichslimeskommission erstmals umfassend um das Jahr 2000 im Gelände eingemessen und dokumentiert. Seit Sommer 2003 kümmert sich die Deutsche Limeskommission zentral um den Erhalt, die wissenschaftliche Erforschung und Aufarbeitung sowie die touristische Erschließung des Denkmals.
In diesem Zusammenhang steht auch die Erschließung des Römerparks Ruffenhofen. Dazu gehört die Erforschung des Bodendenkmals durch geophysikalische Prospektion, ebenso wie die nachhaltige Visualisierung der archäologischen Strukturen.
Am 15. Juli 2005 wurde der Limes in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. 2012 folgte die Eröffnung des LIMESEUM als erster Museumsneubau in Bayern seit der Erhebung des Obergermanisch-Raetischen Limes zum Welterbe.
Kastell
Am UNESCO-Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes entstanden in römischer Zeit um 100 n. Chr. Kastelle, deren Truppen die Grenze kontrollierten.
In jedem Kastell befanden sich Verwaltungs- und Lagerbauten, Soldatenbaracken, Stallungen sowie das Wohnhaus des Kommandanten. In unmittelbarer Nähe zum Kastell entstanden Lagerdörfer (vici). Seit der Antike wurde die Fläche des Kastells Ruffenhofen nicht überbaut. Die archäologischen Strukturen sind daher – im Gegensatz zu vielen anderen Limeskastellen – bis heute in ihren Fundamenten im Boden erhalten. Mit einer Lagerinnenfläche von ca. 3,7 ha ist das Kastell Ruffenhofen das größte Kastell zwischen den Stützpunkten Aalen und Weißenburg. Zuerst wohl als Holzkastell errichtet, wurde es um 150/160 n. Chr. in Steinbauweise modernisiert.
Visualiserung
Im Römerpark Ruffenhofen wird auf aufwändige Rekonstruktions-bauten zur Visualisierung der archäologischen Befunde ver-zichtet. Diese Rolle kommt den Pflanzen zu. Sie veranschaulichen Teile der antiken Bebauung. So stellt eine Hecke aus Hainbuche die Kastellmauer dar, weiß blühende Pflanzen die Kastellgräben.
Vicus
Dem Militär folgten Händler und Handwerker an den Limes, die sich in den Zivilsiedlungen, den sog. vici niederließen. Die Soldaten erhielten im Kastell nur eine Grundversorgung und hatten daher stets Bedarf an verschiedenen Waren und Nahrungsmitteln.
An den Straßen entstanden längliche Wohnhäuser, sog. Streifenhäuser, mit Läden, Wirtshäusern oder Werkstätten. Daneben gab es öffentliche Gebäude wie z. B. Tempel, Bäder und Herbergen. Am Ende dieser Dörfer lagen an den Ausfallstraßen die Friedhöfe.
Der vicus von Ruffenhofen ist noch wenig erforscht. Besonders genauere Daten zur Siedlungsgeschichte fehlen noch. Die Zivilsiedlung ist vor allem durch die Luftbildarchäologie und die geophysikalische Prospektion bekannt. Im Römerpark sind ein Tempel und ein Großbau bepflanzt. Ein großer Speicherbau ist mit Sand und Baumscheiben markiert.
Friedhof
Friedhöfe oder auch Gräberfelder lagen in der Regel außerhalb der Zivilsiedlungen entlang der Ausfallstraßen.
Am östlichen Gräberfeld zeigt eine Bildwand den damaligen Alltag am Friedhof.
Gräberfeld 3D