September 2023

Merowingerzeitlicher Wölbwandtopf

Datierung: um 700 n. Chr.
Fundort:  Hauptstraße, Ehingen

Fundumstände: in den 1970er Jahren bei der Unterkellerung eines Wohnhauses, unter der Treppe gefunden

 

Der gelbbraun gebrannte Keramiktopf wurde durch nachträgliche Nähe zum Feuer an vielen Stellen schwarz.
Hergestellt wurde er auf einer Drehscheibe, wie an vielen kleinen Riefen zu erkennen ist. Verziert ist der Topf mit einem Wellenband, eingerahmt von horizontalen Linien und einer Linie von Einstichen.

 

Er gehört zum ostalamannischen Kulturkreis und stellt den vermutlich ältesten Beweis von Alamannen in Ehingen dar. Damit ist es gleichzeitig der erste Hinweis auf die heutige Ortschaft.

 

Die Merowingerzeit ist nach dem fränkischen Herrschergeschlecht der Merowinger benannt. Chlodwig I., der die Alamannen unterwarf, regierte ab 482 ein wachsendes Frankenreich, welches aufgrund einer Erbteilung im Jahr 511 geviertelt wurde. Seine Nachkommen konnten es immer wieder vereinen, ehe es erneut geteilt wurde. Gegen Ende ihrer Dynastie waren sie nur noch Marionetten der karolingischen Hausmeier.
751 wird der letzte König der Merowinger von dem Karolinger Pippin III. verbannt. Dessen Sohn Karl der Große erlangt 800 n. Chr. als erster Westeuropäer seit Ende des Weströmischen Reiches den Kaisertitel.




Kurzgeschichte - Ein Topf für Ehingen

 

Ich bin Badulo und arbeite als Töpfer in einem kleinen Dorf im Stammesherzogtum Alamannien. Ich habe das Handwerk von meinem Vater gelernt, der hat es wieder von seinem und so weiter. In meiner Familie wird erzählt, ein Vorfahre von mir habe den Umgang mit einer Drehscheibe in den Diensten der Römer gelernt, als dieser noch weiter im Norden lebte.

Ich jedenfalls bin stolz auf diese Tradition und werde das Handwerk auch an meinen Sohn weitergeben, sobald er alt genug ist.

 

Heute habe ich einen kleinen Topf hergestellt. Das Wellenband ist gerade sehr beliebt bei den Kunden deshalb nutze ich es. Ich persönlich finde die Einstichlinie aber viel schöner.

Nach dem Formen des Topfes auf der Drehscheibe und dem Verzieren musste der Ton etwas trocknen, erst dann konnte ich ihn brennen.

Tatsächlich habe ich auch schon einen Abnehmer. Korbinian von einem Hof in einem neuen kleinen Ort nördlich des Hesselberges. Hoffentlich geht ihm der Topf nicht so schnell kaputt.