November 2025


Fund des Monats - Feige

Bei den Bohrungen in römischen Brunnen im Vicus des Kastells Ruffenhofen fand sich auch das Nüsschen einer Feige. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um einen Import aus dem mediterranen Raum, wie etwa auch Oliven, Pinienkerne und Spargel.

„Das nachgewiesene Nüsschen einer Feige stammt möglicherweise von einer importierten Frucht, wobei das Klima von Mittelfranken den Anbau von Feigen prinzipiell ermöglichen würden.“ (M. Pausch - C. Brutscher, Römer. Macht. Umwelt, S. 48 => für 8,90€ im Museumsshop erhältlich)


Befund des Monats - Brunnen

Bohrungen mit der Rammkernsonde stellen einen minimalen Bodeneingriff dar, der allerdings eine große Menge an spannenden Ergebnissen bringt. Aufgrund der Ergebnisse der Geomagnetik konnte die Position von mehreren Brunnen im Vicus vermutet werden. An diesen Verdachtsstellen wurde 2016 durch die Römisch-Germanische-Kommission gezielt gebohrt.

Römische Brunnen wurden meist nach 30 – 40 Jahren aufgegeben und nur noch als Abfallgruben genutzt. In Ruffenhofen ist der Grundwasserspiegel durch den lehmigen Boden relativ hoch. Dadurch haben sich eine Vielzahl an Pflanzen und andere organische Reste bis heute erhalten. In der Dauerausstellung findet ihr direkt hinter dem Kino noch weitere pflanzliche Reste aus Brunnen des römischen Ruffenhofen, darunter den ältesten Kirschkern Frankens.


Fiktive Kurzgeschichte - Italien im Herzen

Italicus war fern seiner etrurischen Heimat im Herzen der italischen Halbinsel. Er vermisste seine Frau Aemilia, die er vor zwei Jahren hatte zurücklassen müssen. Sie war von schwacher Gesundheit und hätte den weiten Weg über die Alpen bis an die Grenze der Provinz Raetien zum freien Germanien wohl nicht unbeschadet überstanden. Aber in den letzten Briefen, die er von ihr erhalten hatte, klang sie optimistisch ihm doch bald nachfolgen zu können.

Er konnte nicht mehr in seine alte Heimat Florentia zurückkehren. Vielmehr hatte er wegen einem unschönen Missgeschick von dort fliehen müssen. Seine Faust war zu stark oder der Kopf von seinem Gegner zu weich. Um der Mordanklage und Verfolgung zu entgehen, hatte er sich viele hundert Meilen in den Norden entfernt.

Immerhin konnte er sich hier in Ruffenhofen ein Streifenhaus im Vicus leisten und als Handwerker auf verschiedenen Baustellen seinen Lebensunterhalt verdienen. Er hatte schon einige Freunde gewonnen und es sich wohnlich gemacht. Aber an das kalte Wetter würde er sich wohl nie gewöhnen.

Daher musste er sich auch immer mal wieder etwas gönnen, das ihn an die ferne Heimat erinnerte. Heute morgen hatte er sich auf dem Markt eine Handvoll getrockneter Feigen gekauft. Die waren extra aus Italien hierher importiert worden und entsprechend teuer waren sie. Doch mit dem vertrauten Geschmack im Mund, den Gedanken an Aemilia und einer Träne im Auge lohnte sich diese Investition.

Er machte gerade eine Pause bei seinem neusten Projekt. Der alte Brunnen, den der vorherige Besitzer dieser Streifenhausparzelle im Garten angelegt hatte, war versiegt. Daher war er gerade dabei, einen neuen zu graben, um sich und seine Tiere zu versorgen. Zwei Meter Tiefe hatte Italicus schon erreicht. Er musste sich teilweise durch Kalksteinschichten hacken, deswegen war er so erschöpft, dass er immer wieder pausieren musste.

Immerhin war ihm durch die körperliche Arbeit nicht mehr so kalt. Deswegen schnappte er sich wieder seine Schaufel, warf den Stil der nächsten Feige in den alten Brunnen und machte sich wieder an die Arbeit.