Juni 2025


Fund und Befund des Monats - Solnhofer Platten aus dem Großbau

Solnhofener Plattenkalk ist ein natürlich vorkommendes Gestein der Fränkischen Alb. Bereits in römischer Zeit wurde es bei Gebäuden in der Region verwendet, etwa in einem Kaltwasserbecken einer Villa in Theilenhofen und in den Thermen in Weißenburg.

Auch beim Kastell Ruffenhofen wurden Solnhofer Platten als Lesefunde geborgen. Sie befanden sich im Bereich des „Großbaus“ im Süden des Kastells, dessen Funktion nach wie vor umstritten ist. Die Solnhofer Platten sind, wie die genannten Beispiele zeigen, typisch für Wasserbeckeneinfassungen, können aber auch in repräsentativen Räumen Verwendung gefunden haben. Daher lösen auch diese Platten das Rätsel um die Funktion(en?) des Großbaus nicht. Handelte es sich um eine weitere Therme neben der südöstlich gelegenen? Oder ist es eine große Herberge für Reisende?

In jedem Fall ist es ein sehr großes, mehrgliedriges Gebäude (ca. 70 x 30 m), das demzufolge auch mehrere Funktonen gehabt haben könnte.



Fiktive Kurzgeschichte - Der Großbau


Nach mehreren Wochen Reise erreichte Lucius endlich sein Ziel, das Kastell Ruffenhofen. Sein älterer Bruder Claudius hatte ihm einen langen Brief geschrieben, in dem er ihm die Vorzüge des Lebens an der Grenze des Römischen Imperiums schilderte. Hängengeblieben waren bei Lucius vor allem die Passagen über das fruchtbare Land und die schönen, jungen Frauen. Die konnte er sich besonders gut vorstellen.

Claudius war Soldat im Kastell und würde sich in einigen Jahren im Vicus zur Ruhe setzen. Wobei, dachte sich Lucius, wenn die wenigen Germanen auf der anderen Seite des Limes, wie Claudius meinte, kaum Ärger machten, dann war der Soldatenalltag sicher auch ruhig. Und nach seiner ehrenhaften Entlassung würde Claudius weiter arbeiten müssen. Allerdings war er handwerklich ungeschickt. Vermutlich hatte er vor allem deshalb seinen jüngeren Bruder zu sich gerufen. Jetzt wurde das Lucius erst richtig klar. Sein Bruder wollte bestimmt mit ihm zusammen eine Werkstatt aufmachen, Lucius als Schmied, Claudius – der zwar zwei linke Hände, aber dafür einen scharfen Verstand hatte – als Verkäufer und Wirtschafter. Gar kein so schlechter Plan, dachte sich Lucius.

Er ritt weiter auf das Kastell zu und konnte bereits die Mauern erkennen. Plötzlich hielt er mit offenem Mund an. Was war das denn für ein riesiges Gebäude? Und das so kurz vor dem Kastell! Ah, das musste der Bau sein, von dem Claudius ebenfalls geschrieben hatte. Das große Gebäude von Ruffenhofen. Therme, Herberge, Markt, Kneipe und Bordell, alles unter einem Dach.

Beeindruckend, dachte Lucius. Und das an der Grenze des Römischen Reichs, so fern vom Zentrum der Macht. Ein Abklatsch von Rom!