Mai 2025


Fund des Monats - Kettenhemdringe

Eine mögliche Art einen Panzer für einen römischen Soldaten herzustellen, war Metalldraht. Diese Drahtpanzer konnten in zwei Varianten hergestellt werden:

1.    Vom Draht wurden kleine Stücke abgeschnitten und zu Ringen geformt, die miteinander verbunden wurden. Dies nennt man Kettenhemd oder lateinisch lorica hamata.

2.    Wenn man den Draht dagegen wie mit Nadel und Faden zu einem Muster aus Ösen verstrickte, so erhielt man ebenfalls einen „Drahtpanzer“, der lateinisch lorica reticulata genannt wird.

Die Uniform eines römischen Soldaten beinhaltete außerdem neben Helm, Schild, Kurz- und Langwaffe auch zumeist folgende Kleidungsstücke: Tunika, Mantel, Hosen und Schuhe. All diese Ausrüstungsgegenstände waren über die Jahrhunderte, die das Römische Reich bestand, und die große Fläche des Imperiums selbstverständlich nicht immer und überall gleich. Es kam eine Vielzahl an regionalen und zeitlichen Varianten vor.



Befund des Monats - Soldatenbaracken

In sog. Baracken waren römische Soldaten in den Kastellen untergebracht. Die Gebäude bestanden meist aus Holz, boten wie im Fall von Ruffenhofen Pferden und Menschen gemeinsam Platz und verfügten über Kochstellen.

Das vorliegende Geomagnetikbild vom Kastell Ruffenhofen lässt im rechten, östlichen Teil vier Soldatenbaracken erkennen. Im westlichen Teil dagegen zeichnet sich nur im Nordwesten eine Baracke sicher und sehr deutlich mit den inneren Räumlichkeiten ab. Im Süden wäre eine weitere Baracke zu erwarten. Eventuell gab es auf der Westseite des Kastells ebenso wie auf der Ostseite vier Soldatenbaracken. Gründe für das Fehlen im Magnetikbild können Erosion, intensive Landwirtschaft und Steinabbau sein.



Kurzgeschichte - Marsch zum Limes


Am Morgen waren Properius und seine vier Kameraden vom Kastell Ruffenhofen nach Nordosten aufgebrochen. Sie sollten mal wieder in einer zweiwöchigen Schicht in einem Limesturm die Grenze bewachen. Zu den nahegelegenen Türmen in Sichtweite des Kastells lief man etwa eine halbe Stunde. Doch zu den entfernteren, wie jenem, zu dem sie nun gehen sollten, war es ein stundenlanger Marsch und das in der sengenden Sommersonne, mit schwerem Gepäck. Neben ihrem Kettenhemd am Körper und dem Helm auf dem Kopf hatten sie alle ihr Schild sowie das Schwert (spatha) und den Wurfspeer (pilum) zu schleppen. Da lief der Schweiß in Strömen. Doch auch die kleine Truppe lief unermüdlich. Zunächst hatten sie die Wörnitz passiert.

Die Holzbrücke darüber müsste auch dringend mal wieder erneuert werden, dachte sich Properius. Aber wenn er das laut erwähnte und dann gar noch in Anwesenheit eines Zenturios, war er der Erste, der für diese Arbeit eingespannt werden würde.

Sie waren jetzt etwa eine Stunde unterwegs und würden wohl noch eine weitere brauchen, bis sie ihr temporäres neues Zuhause erreichten. Gerade umrundeten sie mit kräftigen Schritten die westliche Flanke des markanten Hesselbergs.

Schon sehr klug, dachte sich Properius mit Blick auf die steilen Hänge, dass man den Limes damals so errichtet hatte, dass dieser Berg im Römischen Reich lag. So konnten diesen keine Feinde als Ausguck und Festung nutzen. Aber die römischen Soldaten würden sich die Strapazen, eine Bergsiedlung anzulegen und zu erhalten, nicht antun. Wie oft müsste man alles an Getränken, Essen, Ausrüstung etc. diesen blöden Berg hoch- und wieder runterschleppen… – der Gedanke bereitete Properius Unbehagen. Der kleine Hügel, auf dem ihr Kastell stand, genügte völlig, um den Limes in diesem Abschnitt im Blick zu behalten. Doch dieser Bereich hinter dem Hesselberg, auf den sie gerade zusteuerten, um ihre Kameraden, die dort die vergangenen Wochen verbracht hatten, abzulösen, musste extra bemannt werden.

Properius ließ sich zurückfallen, als er aus dem Gespräch seiner Kameraden Sätze wie „Commodus muss komplett irre sein. Fast so schlimm wie Caligula und Nero.“ hörte. Aus der Politik hielt er sich lieber raus. Insbesondere laut geäußerte Kritik am Kaiser konnte schnell böse bis tödlich enden. So nahm er etwas Abstand von seinen vorlauten Kollegen und lief in Gedanken versunken etwas langsamer weiter. Ein Gutes hatte dieser „Ausflug“, dachte er sich. Die Türme am Limes waren geräumiger als die beengten Soldatenbaracken im Kastell. Einen Vorteil musste dieser schweißtreibende Marsch ja haben!