November 2024
Emaille-Fibel
Datierung: 2./3. Jh. n. Chr.
Fundort: Theilenhofen und Ruffenhofen
Leihgaben E. Roßberg
Die Emaille war keine römische Erfindung, sondern war bereits in der Bronzezeit als Schmuckverzierung entwickelt worden. Der älteste mit Emaille verzierte Fund stammt aus einem Grab auf Zypern und ist 3500 Jahre alt. Er entstammt der mykenischen Kultur des vorgeschichtlichen Griechenlands.
Das körnige Grundgemisch wurde in mehreren Schichten auf die metallischen oder gläsernen Trägermaterialien aufgetragen und bei um die 900°C ausgebrannt, wodurch sich das verglasende Material mit dem Träger verband.
Als Verzierung von Beschlägen, Schmuck oder Fibeln wurde die Technik auch während der Kaiserzeit angewandt. Einen Höhepunkt der Emaille-Verzierung erlebten die Fibeln während des frühen Mittelalters.
Fibeln mit Emaille-Einlagen konnten auch Tiere, wie z.B. einen Hasen, darstellen oder eine Mischung verschiedener geometrischer Formen.
Im Mittelalter gab es einen erneuten Aufschwung von Emaille im Goldschmiedehandwerk, wo sie bis heute benutzt wird. Auch die berühmten Fabergé-Eier aus dem russischen Zarenreich tragen teilweise Emaille-Verzierungen.
Erst im 19. Jh. wurde sie als Überzug von Gebrauchsgegenständen eingeführt, da Emaille leicht zu reinigen und dadurch hygienischer ist. Gleichzeitig bildet der Emaille-Überzug einen Korrosionsschutz für das Metallobjekt. Diese Eigenschaft ist auch in der chemischen Industrie gefragt.
Kurzgeschichte – Neuer Schmuck
Aus dem Wohnraum des Hauses war das Lachen eines Kindes zu hören, während Genialis in seiner Werkstatt saß und eine neue Gussform vorbereitete. Er wollte eine Fibel gießen und gleichzeitig eine Verzierungstechnik verwenden, die er bisher selten nutzen konnte.
Auf dem zu verzierenden Bügel ließ er große eingetiefte Flächen frei, die er später mit Emaille füllen wollte. Er hatte keine geometrische oder Tierform im Kopf. Vielmehr setzte er mehrere geometrische Formen aneinander und veränderte sie da und dort. Er musste einige Zeit sehr vertieft dagesessen haben, denn als er sich zufrieden zurücklehnte, bemerkte er seine kleine Tochter Aurelia neben sich stehen. Sie schaute ganz gebannt auf sein Werk, während er sie überrascht anschaute.
„Wie lange stehst du da schon, Aurelia? Ich war so in meine Arbeit vertieft, ich habe dich gar nicht wahrgenommen.“
„Das macht nichts, Vater. Ich schaue dir gerne bei der Arbeit zu. Das sieht sehr schön aus. Was wird das?“, fragte Aurelia mit einem Lächeln im Gesicht.
Und so erklärte Genialis seiner Tochter, was er da eigentlich vorhatte.
Einige Tage später war seine Fibel gegossen und für den nächsten Schritt vorbereitet. Nun konnte er die Verzierung anbringen. Dafür hatte er feingemahlenes Pulver in verschiedenen Farben vorbereitet und füllte die eingetieften Flächen dann damit. Anschließend hielt er seine Fibel mit Hilfe einer Zange ins Feuer, immerhin wollte er sich selber nicht verbrennen. Er musste aufpassen: Ist die Hitze zu hoch, schmilzt seine Bronzefibel selber wieder, ist sie zu niedrig, verglast die Emaille nicht.
Doch seine Erfahrung als Bronzegießer am Feuer zahlte sich aus und es gelang. Die Emaille verglaste und sein Werk war geglückt. Zufrieden, dass er die Technik noch immer beherrschte entschied er sich sie in sein Sortiment aufzunehmen. Diese besondere Fibel würde er aber seiner Tochter schenken.