Oktober 2025
Fund und Befund des Monats - Schlacken und Schmiedewerkstätten
Passend zur aktuellen Sonderausstellung „Vom Erz zur Klinge“ bilden in diesem Monat Schlacken und Schmiedewerkstätten den Fund und den Befund des Monats.
Schlacken sind ein Abfallprodukt bei der Herstellung von geschmiedeten Metallobjekten. Im Kastell Ruffenhofen benötigten die Auxiliarsoldaten viele Waffen und Ausrüstungsgegenstände, die in einem aufwendigen Prozess aus Eisen geschmiedet wurden. Innerhalb der Kastelle gab es üblicherweise eine sog. "fabrica", eine Werkstatt, in der geschmiedet und repariert wurde.
Private Sammler haben dem LIMESEUM in den vergangenen Jahrzehnten u. a. eine große Menge an Schlacken übergeben, die weit verstreut über Kastell und Vicus gefunden wurden. Die genaue Lage der "fabrica" im Kastell und der Schmiedewerkstätten im Vicus konnte (noch) nicht endgültig lokalisiert werden, anhand der Streuung der Funde gibt es aber deutliche Schwerpunkte.
Fiktive Kurzgeschichte - Der langwierige Schmiedeprozess
Wieder einmal hämmerte Maximus auf das glühende Stück Stahl vor sich ein. Er war der beliebteste Schmied im Vicus des Kastells Ruffenhofen und doch fühlte sich die Arbeit für ihn zumeist sehr eintönig an. Der Schmiedeprozess einer Dolchklinge, die er gerade bearbeitete, hatte viele Zwischenschritte, an denen er gar nicht beteiligt war.
Früher, als er noch Gehilfe war, konnte er noch so viel mehr machen. Die Arbeit beanspruchte ganz andere Muskelgruppen als nur die Oberarme. Wobei Oberarme dennoch für jeden Schritt gebraucht wurden und entsprechend mit den Jahren wuchsen.
Als Gehilfe in einer Schmiede konnte man Holzfällen, daraus Holzkohle herstellen, Eisenerz abbauen und daraus im Rennofen Stahl herstellen. Natürlich durfte man nicht vom ersten Tag an alles machen. Aber man wuchs in diese Aufgaben hinein. Und je mehr Erfahrung man sammelte und je geschickter man wurde, desto spezialisierter und aber auch langweiliger wurde die Arbeit. Aber dieses Problem hat wohl fast jede Tätigkeit, dachte sich Maximus.
Wenn er doch nur mal etwas anderes herstellen könnte, als tagelang nur Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände der Soldaten. Aber wenn man im Vicus eines Kastells als Schmied arbeitete, dann war die Nachfrage bei diesen Produkten natürlich entsprechend groß.
Er hämmert weiter auf die Klinge ein. Gerade begann er einen dünnen Streifen hellen Phosphorstahls als Verzierung einzuarbeiten. So viel künstlerischen Anspruch konnte er sich zum Glück dann doch erlauben. In den weichen Stahl des Klingenkörpers konnte man verschiedenste Dekor-Formen einhämmern. Die Schneiden der Klinge mussten allerdings aus hartem Stahl sein, damit man auch gut damit töten konnte. Die Härte erhielt man, indem man den Stahl immer wieder erhitzte und schnell abkühlte.
So stand Maximus einen weiteren Tag an seinem Amboss und hämmerte; mit schmerzenden Muskeln und in der Hitze schwitzend. Ein kleines Rad in der großen Militärmaschine des Römischen Reiches.